Der erste Hund in meinem Leben war ein Yorkshire Terrier namens Johnny. Er war ein toller Hund, hatte aber viele Probleme. Denn beim Kauf lief alles schief, was nur schief laufen konnte.
Das war zu einem Großteil unsere eigene Schuld, lernen Sie aus unseren Fehlern!
Der Welpenkauf
Meine Mutter wollte eine Hündin. Sie sollte ein Zwergpudel oder Malteser sein, Vertreter beider Rassen kannte sie und schienen ihr passend für unsere Familie.
Die „Züchterin“, die eine Bekannte meiner Mutter empfahl, kam uns ebenfalls vertrauenerweckend vor. Der Zwergpudel unserer Bekannten war ein munteres Kerlchen und der ganze Stolz seiner Besitzerin.
Als meine Mutter diese Dame kontaktierte, sagte sie ihr, dass sie das „Sortiment“ gewechselt habe.
Sie würde nun Yorkshire Terrier züchten und hatte mit Pudeln längst aufgehört. Aber sie hatte gerade Welpen und wir sollten doch einmal vorbeikommen und sie uns ansehen.
Fehler 1: Wir fuhren hin, obwohl wir nichts über Yorkshire Terrier wussten.
Lösung: Informieren Sie sich vorher gründlich (!) über die Rasse Ihres zukünftigen Hundes. Jedes Tier ist ein Individuum, aber gewisse Eigenschaften haben sie doch gemeinsam.
Natürlich verliebten uns in einen Yorkshire Terrier Rüden, den wir sofort am gleichen Tag mitnahmen. Die „Züchterin“ unterstützte das.
Fehler 2: Wir nahmen einen Hund auf, weil er süß war und wir verliebt waren.
Lösung: Ein verantwortungsvoller Züchter will Sie kennenlernen, weil es ihm nicht um das schnelle Geld geht. Ihm ist daran gelegen, dass Sie und Ihr zukünftiger Hund gut zusammenpassen, weil ihm das Wohl des Hundes wichtiger ist, als der eigene finanzielle Vorteil.
Vereinbaren Sie mehrere Besuchstermine, lernen Sie die Welpen kennen.
Bei der „Züchterin“ sahen wir keine Mutter, aber 3 Würfe unterschiedlich großer Yorkshire Terrier.
Fehler 3: Aus heutiger Sicht weiß ich (und Sie haben es sicher auch bemerkt), dass diese Frau eine Vermehrerin war, die mit Hunden – vermutlich aus dem osteuropäischen Ausland – ihr Geld machte.
Lösung: Bestehen Sie darauf, die Mutter Ihres Welpen kennenzulernen. Ist sie gut gepflegt und interagiert sie auch mit den Welpen? Hat sie ein sichtbares Gesäuge? Wie ist ihr Temperament?
Die Welpen waren in Ausläufen in einem kahlen Souterrain-Raum untergebracht und allesamt kupiert, was damals noch erlaubt war.
Fehler 4: Wir haben der Vermehrerin vertraut und uns keine Gedanken darüber gemacht, wie der Hund sozialisiert ist.
Lösung: Sehen Sie sich die Umgebung gut an. Sind die Welpen und Mutter Teil der Familie oder nur für Ihren Besuch im Wohnzimmer untergebracht? Werden die Welpen Umweltreizen ausgesetzt? Wie reagieren sie auf hektische Bewegungen oder laute Geräusche?
Mein Appell an Sie: Wenn auch nur einer dieser Punkte ein komisches Gefühl in Ihnen hervorruft, kaufen Sie den Welpen nicht! Ich weiß, Welpen sind niedlich und sie tun Ihnen vielleicht sogar leid, Sie wollen sie aus der Situation retten – aber:
- ist der Hund deutlich günstiger als bei einem anderen „Züchter“, kommt die Ersparnis nicht daher, dass der „Züchter“ nur ein Hobby-Züchter ist oder Sie besonders gut leiden kann
- tut Ihnen der Welpe leid, ist er offensichtlich krank, zu klein oder sehr schwach, melden Sie den Vermehrer dem Tierschutz oder Veterinäramt aber nehmen Sie das Tier nicht mit nach Hause
- macht Ihnen der Züchter Druck, dass er noch unzählige andere Interessenten an der Hand hat und Sie sich schnell entscheiden (und am besten den vollen Betrag sofort zahlen) müssen, sonst ist der Hund weg, ist das kein professionelles Verhalten und nicht im besten Interesse des Tieres
Der Hund wird für die nächsten 8-16 Jahre Ihr Familienmitglied sein. Wählen Sie sorgfältig aus und nehmen Sie sich die Zeit!
Mitleid, Geiz oder überschnelle Handlungen sind die schlechtesten Ratgeber beim Welpenkauf!
Das Leben mit unserem Welpen vom Züchter
Obwohl wir unseren Hund sehr liebten, war er nicht der ruhige, entspannte Familienhund, den wir uns vorgestellt hatten.
Er war furchtlos, mit einem großen Jagdtrieb ausgestattet und nicht verschmust.
Sein Maul war zu eng, was dazu führte, dass er in regelmäßigen Abständen Zahnreinigungen brauchte.
Mit fortschreitendem Alter setzten ihm die Narkosen immer stärker zu. Bei seiner vorletzten OP verstarb er beinahe.
Er entwickelte einen Hodentumor und das Cushing-Syndrom, an dem er letztendlich auch mit 13 Jahren verstarb.
Durch die mangelnde Sozialisierung im Welpenalter hatte er zeitlebens Probleme mit anderen Hunden. Laute Geräusche, Bürsten, Kämme, Scheren, Autofahren und Gewitter machten ihm große Angst, die er nie ablegte.
Viele dieser Punkte hätten wir durch vorherige gründliche Recherche eliminieren können:
- Informieren Sie sich ausreichend über die Rasse
- Welche Eigenschaften bringt der Hund mit
- Hat er einen Jagdtrieb
- Wie ist der Grundgehorsam der Rasse
- Wofür eignet sich die Rasse?
- Was braucht sie? Beschäftigung, viel Training, Kopfarbeit, viel Auslauf, viel Platz?
- Welche Krankheiten und Probleme sind bekannt?